Über die Elberfelder+
Über die Elberfelder Bibel
Nachdem Julius Anton von Poseck 1851 bereits Vorarbeiten für eine neue Bibelübersetzung geleistet hatte, übersetzte er im Winter 1854/55 zusammen mit John Nelson Darby und Carl Brockhaus das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche.
Dies geschah aus ihrer Überzeugung heraus, dass alle bis dahin erhältlichen deutschen Bibeln nicht nahe genug am Grundtext waren, und so bestand das vorherrschende Ziel ihrer neuen Übersetzung darin, "den des Urtextes Unkundigen [...] eine möglichst treue und genaue Darstellung des Wortes Gottes in ihrer eigenen Sprache darzureichen". Während nämlich andere Übersetzungen mehr Wert auf eingängiges Deutsch und stilistische Eleganz legten, folgten die Übersetzer der Elberfelder Bibel sehr konsequent dem strukturtreuen Ansatz, auch auf Kosten sprachlicher Härten eine möglichst exakte Wiedergabe des Grundtextes vorzulegen.
Im Winter 1869/70 konnte dann schließlich auch die Übersetzung des Alten Testaments abgeschlossen werden, wobei Julius Anton von Poseck hieran nicht mehr beteiligt war, stattdessen jedoch der Holländer Hermanus Cornelis Voorhoeve. So erschien ein Jahr später 1871 die erste komplette Elberfelder Bibel im Druck. Ihren Namen erhielt sie hierbei von der damaligen eigenständigen Stadt Elberfeld (heute ein Ortsteil von Wuppertal), da dort die meiste Übersetzungsarbeit getätigt wurde.
Später erfolgte eine Reihe von Nacharbeiten und Revisionen der Elberfelder Bibel, die bis heute wegen ihrer überwiegend wörtlichen Wiedergabe des Grundtextes das Markenzeichen trägt, als die genaueste deutsche Bibelübersetzung zu gelten. Hierbei werden die verschiedenen Überarbeitungen, die bis 1934 erschienen, jeweils gemeinhin als "alte, nicht revidierte Elberfelder" bezeichnet, während man die ab 1975 erschienenen Versionen die "revidierte Elberfelder" nennt. Die letzte Ausgabe der revidierten Elberfelder Bibel erschien 2020 und wurde von der "Christlichen Verlagsgesellschaft" zusammen mit der Brockhaus-Verlagsmarke "SCM R. Brockhaus" erstellt. Neben der Revisionen durch Verlage existieren jedoch auch noch Bearbeitungen der gemeinfreien alten Elberfelder durch andere Christen.
Über die Elberfelder Bibel Plus
Die "Elberfelder Bibel Plus" (ELB+) ist eine lediglich punktuelle und behutsame Überarbeitung der alten Elberfelder Bibel von 1905. Denn bis heute nutzen zahlreiche Bibellehrer und –leser, die großen Wert auf Genauigkeit legen und mit vielen modernen Elberfelder-Revisionen nicht einverstanden sind, noch immer die alte, unrevidierte Elberfelder Bibel, und hierbei sehr oft die bewährte Ausgabe von 1905. Neben ihrer hohen Wörtlichkeit und Präzision bietet sie im Gegensatz zu modernen Elberfelder-Versionen sowie anderen Bibelübersetzungen eine traditionell-klassische "Bibelsprache", an der noch immer viele Leser ihre Freude haben. Daher beschränken sich die Überarbeitungen bei der "Elberfelder Plus" auf das Allernötigste:
Neue deutsche Rechtschreibung
Aktuelle Verszählung
Ziffern statt Wörter bei größeren Zahlen ("450 Jahre" statt "vierhundertfünfzig Jahre")
Beibehaltung von heute zwar nicht mehr benutzen, aber weiterhin verständlichen Wörtern in typischer "Bibelsprache" ("Und das Wort ward Fleisch")
Ersetzung veralteter, nicht mehr verständlicher bzw. in ihrer Bedeutung heute veränderter Wörter ("blöde" -> "matt, schwach")
Der Gottesname "Jehova" wird im AT durch "JHWH" ersetzt
Nutzung noch wörtlicher Übersetzungen, wo sie sinnvoll und verständlich sind
Glättungen von Stellen, an denen übertriebene Wörtlichkeit den Sinn verdunkelt und verständlichere Ausdrücke mit derselben Bedeutung möglich sind